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Boykott russischer Energielieferungen nicht sinnvoll

Ein Boykott russischen Rohöl- und Produktlieferungen (besonders Heizöl und Diesel) durch die Bundesrepublik oder Europa insgesamt wäre wirkungslos. Für Russland wäre es ein leichtes, das Öl in andere Teile der Welt zu vertreiben; es bliebe damit der weltweiten Versorgung erhalten.

Gleichwohl könnte es vorübergehend zu Störungen und/oder Preiserhöhungen kommen, bis die Versorgungskette neu arrangiert ist. Der AFM+E hält vor diesem Hintergrund einen Boykott russischer Öllieferungen für nicht sinnvoll.

Der AFM+E weist darauf hin, dass im Fall des Ausbleibens russischer Produktimporte nach Europa Versorgungssicherheit besteht, da Deutschland und benachbarte europäische Länder über eine umfassende, dezentrale Infrastruktur sowie über diverse Lieferanten weltweit verfügen.

Der AFM+E lehnt ferner einen Boykott russischer Erdgaslieferungen ab.

Angesichts des hohen Anteils Russlands an der Versorgung Deutschlands mit Erdgas (35% in 2013) würde eine Lieferunterbrechung zu außergewöhnlich hohen volkswirtschaftlichen Schäden führen. Millionen von Haushalten und zahlreiche Unternehmen stünden kurzfristig ohne Energie da; gleichzeitig dürften die Ölpreise in die Höhe gehen, da (Groß-) Verbraucher, die Anlagen mit variablem Energieeinsatz betreiben, auf Öl umschwenken werden. Ein Erdgasboykott wäre politisch nicht durchzustehen und stellt somit keine Option dar.

Der AFM+E spricht sich dafür aus, die Sicherheit der Erdgasversorgung zu verbessern. Zu den geeigneten Maßnahmen gehören: Die Zahl der Lieferländer zu erhöhen, Deutschland für verflüssigtes Erdgas (LNG) zu öffnen, die heimische Erdgasförderung zu stärken, eine Krisenbevorratung nach dem Vorbild des Erdölbevorratungsverbandes einzuführen sowie zusätzliche Pipelines zu bauen, die helfen, regionale Engpässe zu beseitigen.

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